Ein Segen sollst du sein!

10. November 2019 in der Christus König Kirche in Kleve. Anlässlich des Gedenktages der Reichsprogromnacht ging es um das Thema Antisemitismus und Rassismus. Wir sind alle Kinder Gottes die zusammenhalten sollen anstatt sich gegenseitig zu bekriegen. Ein Segen sollst du sein!

Hier ein paar Bilder vom Gottesdienst:

Unglaublich-Gottesdienst setzt Zeichen

Rheinische Post, 29. November 2019

„Du sollst ein Segen sein!“ lautete das Leitwort bei der Messe für Jugendliche in der Klever Christus-König-Kirche.

(pbm/cb). Als auf der Leinwand im Altarraum der Christus-König-Kirche Filmszenen gezeigt werden, wie Juden von Nationalsozialisten überfallen, geschlagen und ermordet werden, ist der Kirchenraum in blutrotes Licht getaucht. Laura van den Berg, Mitglied des Teams der Unglaublich-Gottesdienste, liest ausdrucksstark einen eigenen, emotionalen Text vor, mit ihren Gedanken an das Pogrom vor 81 Jahren: „Scherben klirren, Flammen zischen, Glas zerbricht und Kinder wimmern, Schüsse donnern, Nazis schreien. Hass beherrscht.

Den ersten Unglaublich-Gottesdienst in der Christus-König-Kirche hatte das Vorbereitungsteam unter das Leitwort „Du sollst ein Segen sein!“ gestellt, im Mittelpunkt stand eine Auseinandersetzung mit den drei monotheistischen Weltreligionen, also dem Christentum, dem Judentum und dem Islam. Mit farbigen Scheinwerfern, moderner Musik und durch Interaktion mit der Gemeinde wurde eine besondere Atmosphäre für die Eucharistiefeier mit Weihbischof Rolf Lohmann geschaffen. In seiner Predigt griff der Weihbischof die Erinnerung an die Pogromnacht und die Verfolgung der Juden in Deutschland auf. „Wir sehen bis in unsere Tage hinein, was Hass bedeutet und wie er in der Lage ist, ganz gegen die Würde des Menschen anzugehen“, betonte er. Alle Christen hätten die Maßgabe, so zu leben, dass sie in einen Dialog treten können mit unterschiedlichen Weltanschauungen und Kulturen. „Das ist der Weg Jesu, der auf die Fremden zugegangen ist“, erklärte der Weihbischof. Er wisse, sagte Lohmann, dass man dabei auch „vor riesigen Problematiken“ stehe und der Dialog nicht immer einfach sei. Doch „wir dürfen davon nicht zurücktreten“, bekräftigte er, „wir sollen mit allen Menschen friedlich zusammen leben, das ist die Botschaft an uns Christen.“ Es sei der Dienst der Christen, Mauern niederzureißen, damit Menschen zueinander finden und miteinander leben können, sagte er mit Blick auf den Fall der Berliner Mauer vor 30 Jahren.

Weil zum Dialog mit anderen Religionen auch das Wissen über den Gesprächspartner gehört, hatte das Gottesdienst-Team Behauptungen über Islam, Judentum und Christentum zusammengestellt. Die Besucher konnten mit roten und grünen Knicklichtern abstimmen, ob die Behauptung richtig oder falsch sei. Pastoralreferent Wolfgang Feldmann nickte anerkennend: „Sie kennen sich schon gut aus“, sagte er angesichts der Abstimmungsergebnisse. Zum Ende des Gottesdienstes ergriff nochmals Laura van den Berg das Wort: „Den Hass beenden, Antisemitismus bekämpfen, lass und doch daran denken, was wir in den Menschen sehen. Mensch ist Mensch, ob jung ob alt, ob schwarz ob weiß, ob gläubig oder nicht. Egal welche Weltsicht, lass uns lieben, lass uns lachen, lass uns was zusammen machen“, forderte sie.

Der nächste Unglaublich-Gottesdienst wird Sonntag, 26. Januar, ab 18 Uhr in der Klever Unterstadtkirche gefeiert.

Den ganzen Artikel findest du hier.

Ein Gedicht von Laura van den Berg:

Es war damals im Jahr 1938.
Ich war in der Schule fleißig, deshalb weiß ich, was vor 81 Jahren zeitlich,
im gleichen Abschnitt im Kalenderjahr,
bei uns in Deutschland hier geschah.
Boah war das fieß,
eigentlich viel zu fieß um es euch zu erzählen.
Aber es ist wichtig, dass ihr es auch wisst.
Denn damals,
dass waren Menschen,
wie ich und du.
Sie gingen auf die Straße
und hört gut zu:
JUDEN RAUS!
ein brennendes Haus,
gleich ist es aus,
selbst das Gotteshaus,
muss aus Deutschland hinaus,
Scherben klirren,
Flammen zischen,
Glas zerbricht
und Kinder wimmern,
Schüsse donnern,
Nazis schreien.
Hass beherrscht.
Die Zeit bleibt stehen.
So sollte es sein.
Und das alles weil ein einziger Mann meinte,
er wäre in der einzig waren Arierklasse,
Unterteilt die Menschen in Rassen,
Arisch musste man sein,
alles andere war nicht fein,
und schon gar nicht rein,
du Judenschwein.
Das erschreckende daran, ist vielen aber gar nicht klar.
Es ist auch heute noch ganz nah.
Guckt euch doch einmal die verschiedenen Wahlprogramme an,
und dann,
überleg mal, ob es sein kann,
dass ein deutscher Mann,
und manche halten es noch nicht mal von Nöten
über diese Geschehen nachzudenken,
wie sie es nennen: Zeit verschwenden.
Dabei liegt es in unsern Händen:
DEN HASS ZU BEENDEN!

Den Hass beenden
Antisemitismus bekämpfen
Lass uns doch daran denken,
Was wir in den Menschen sehen
Mensch ist Mensch
Ob jung ob alt.
Ob schwarz ob weiß
Ob gläubig und nicht
Egal welche Weltsicht
Lass uns lieben
Lass uns lachen
Lass uns was zusammen machen
Lass uns andere Kulturen kennen lernen
Andere Religionen schätzen lernen
Lass uns einfach nie mehr streiten,
Kriege führen
Hass verbreiten.
Lass uns einfach alle leben.
Miteinander
Füreinander
Aber niemals gegeneinander
Lass den Frieden hier beherrschen
Manchmal ist das gar nicht so leicht.
Das weiß ich.
Aber wir können nicht einfach zusehen
wie Extremisten einfach eigentlich unschuldige Menschen umbringen.
Wir können nicht einfach zusehen,
wie Antisemitisten täglich Juden angreifen.
Gott ist bei uns
Segnet uns
Und seinen Segen können wir weitergeben.
In die Welt und auch an jeden,
Einzelnen Menschen in der Welt.
Segen macht die Welt zu einem.
Lass uns Gottes Segen sein.